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Tagebücher aus Westerbork/NL

Eine Audio-Collage zum Holocaust-Gedenktag 2024

„Jeder weiteren Grausamkeit ein weiteres Stück Liebe entgegensetzen“
Aus Tagebüchern und Briefen der Westerbork-Häftlinge Etty Hillesum und Philip Mechanicus
Eine Audio-Collage zum Holocaust-Gedenktag 2024 von und mit Sarah Giese (Rezitation), Markus von Hagen (Rezitation), Gudula Rosa (Paetzold-Subbass) und Norbert Fasse (Intros u. Nachwort)

YouTube-Cover Westerbork-Collage

Mitschnitt einer gleichnamigen Veranstaltung am
Samstag, 27. Januar 2024 | 16:00 Uhr | Stadtarchiv Borken
Begrüßung live: Mechtild Schulze Hessing (Bürgermeisterin)

Die Audio-Collage können Sie über diesen Link auf der Video-Plattform Youtube hören.

Länge: 95 Minuten

INHALT

In den unterworfenen Niederlanden machte der SS-Sicherheitsdienst das Durchgangslager Westerbork vom Juli 1942 an zum zynischen „Depot“ für jüdische Männer, Frauen und Kinder, um sie auf perfide bürokratische Weise per Eisenbahn deportieren zu können. Das Lager in der Heide südlich von Groningen wurde nicht nur für die niederländischen Juden zum zentralen Ausgangsort deutscher Vernichtungspolitik. Auch die meisten der für unsere Stadt zu beklagenden Shoah-Opfer wurden nicht von Borken, sondern von Westerbork aus deportiert. Vor nationalsozialistischer Verfolgung waren sie ins Nachbarland geflüchtet, saßen seit dem deutschen Überfall im Mai 1940 aber in der Falle und wurden, von Ausnahmen abgesehen, ebenfalls in dem SS-Durchgangslager interniert.

Rund 100.000 Häftlinge wurden bis zum Sommer 1944 von Westerbork aus in die Vernichtungslager Auschwitz und Sobibor und in die KZ Bergen-Belsen und Theresienstadt deportiert. Nur 5.000 Verschleppte kamen mit dem Leben davon, darunter vier Menschen aus Borken. Die niederländischen Westerbork-Häftlinge Etty Hillesum und Philip Mechanicus und manch weitere Lagerinsassen haben in heimlich geschriebenen Tagebüchern und Briefen den Zynismus der SS und des Lagersystems geschildert, aber auch von manch bewundernswerter Mitmenschlichkeit unter den Häftlingen berichtet. Auszüge aus diesen Zeugnissen werden collageartig verwoben und musikalisch akzentuiert.

MITWIRKENDE

Sarah Giese, Hörbuch- und Rundfunksprecherin und Dozentin für Sprecherziehung und Bühnendialog an der Hochschule für Musik und Tanz Köln ‖ www.sarahgiese.de

Markus von Hagen, Rezitator, Kabarettist, Hörbuchsprecher und Dozent in der Erwachsenenbildung ‖ www.markusvonhagen.de

Gudula Rosa konzertiert im In- und Ausland als Solo-Flötistin und Mitglied verschiedener Ensembles in den Sparten klassische, japanische und Neue Musik, sie lehrt an der Musikhochschule Münster und an der Westfälischen Schule für Musik, wo sie zahlreiche Bundespreisträger „Jugend musiziert“ hervorgebracht hat ‖ www.gudularosa.de

TEXTGRUNDLAGEN

Philip Mechanicus: Im Depot. Tagebuch aus Westerbork, mit einem Vorwort von Eike Geisel, aus dem Niederländischen von Jürgen Hillner, Edition Tiamat: Berlin, 1993.

Etty Hillesum: Das denkende Herz der Baracke. Die Tagebücher 1941-1943, aus dem Niederländischen von Maria Csollány, mit einem Lebensbild von Christian Feldmann, Verlag Herder: Freiburg i. Br. 2014.

Etty Hillesum: Ich will die Chronistin dieser Zeit werden. Sämtliche Tagebücher und Briefe 1941-1943, hrsg. von Klaas A.D. Smelik, deutsche Ausg. hrsg. von Pierre Bühler, aus dem Niederländischen von Christina Siever und Simone Schroth, Verlag C.H. Beck: München, 2023.

Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945 (VEJ), Band 5: West- und Nordeuropa 1940 - März 1942, bearb. von Michael Mayer, Katja Happe, Maja Peers; Band 12: West- und Nordeuropa Juni 1942 – 1945, bearb. von Katja Happe, Barbara Lambauer und Clemens Maier-Wolthausen, Broschur-Ausgabe, Verlag de Gruyter / Oldenbourg: München, 2021.

MUSIK

Fünf Improvisationen von Gudula Rosa, einmal ausgehend von einem sephardischen Volkslied, einmal von einer Melodie von Hildegard von Bingen.

COVER-ABBILDUNGEN

Etty Hillesum, Porträtaufnahme, ca. 1939, Fotograf unbekannt, Wikimedia commons, Original: Joods Historisch Museum, Amsterdam;
Philip Mechanicus, letztes Porträt vom August 1942, Fotograf unbekannt, entnommen aus: Ph. Mechanicus, Im Depot, S. 208 (dort ohne Herkunftsnachweis).

EINE PRODUKTION des Stadtarchivs Borken in der Reihe

Geschichte ist mehr │ Forum für Stadt- und Kulturgeschichte, veranstaltet von Stadtarchiv, Volkshochschule und Heimatverein Borken e.V.
Skript: Dr. Norbert Fasse
Tontechnik, Neuaufnahme von Intros u. Nachwort, Montage: David Haarhaus
Gesamtlänge: 95 Minuten