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Veranstaltungsreihe „Geschichte ist mehr ...“

Bild zeigt Logo der Vortragsreihe "Geschichte ist mehr ..."

Die Veranstaltungsreihe „Geschichte ist mehr …" ist eine Kooperation des Stadtarchivs mit der Volkshochschule sowie dem Heimatverein Borken. Sie wurde im Herbst des Jahres 2000 begründet, als die Leitung von Stadtarchiv und Stadtmuseum in eine Hand gelegt wurde.

Unter der Programm-Koordination des Stadtarchivs finden im Gebäude D des Rathauses in der Straße Im Piepershagen 17 regelmäßig Mittwochsvorträge und -vorstellungen zu verschiedenen Themen der Stadt- und Regionalgeschichte statt.

 

 


Veranstaltungen im 2. Halbjahr 2023

 

 

Mittwoch, 27. September 2023 | Stadtarchiv Borken, Rathausgebäude D | 19:30 Uhr

Vortrag von Dr. Ralf Klötzer (Münster):

"groß elendt und armuth..." - Das westliche Münsterland vom Spanisch-Niederländischen Krieg bis zum Westfälischen Frieden

Wenn die Niederländer vom Achtzigjährigen Krieg sprechen und damit die Zeit ihres Freiheitskampfes gegen die Spanier (1568–1609) und die Jahre des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) zu einem Zeitalter zusammenfassen, so hat das auch für das westliche Münsterland Plausibilität. Die Städte und Dörfer diesseits der heutigen Grenze wurden in dieser langen Zeitspanne immer wieder heimgesucht von Truppen, die Einquartierung forderten, plünderten, das Land verwüsteten und auch im Raum Borken „Hunger und Kummer“ zurückließen. Zum 375. Jahrestag des Westfälischen Friedens von 1648 bietet der Historiker Dr. Ralf Klötzer (Münster), der für die neue Borkener Stadtgeschichte das konfessionelle Zeitalter bearbeitet, eine quellennahe Rückschau.

 

Beginn:     19:30 Uhr

Ort:           Stadtarchiv Borken, Rathausgebäude D, Im Piepershagen 17

Entgelt:     6,00 Euro

 

 


Mittwoch, 18. Oktober 2023 | Stadtarchiv Borken, Rathausgebäude D | 19:30 Uhr

Schauspiel-Solo in Kooperation mit dem städtischen Büro für Chancengleichheit mit Jutta Seifert (Schauspielerin, Warburg) :

Die Courasche - Schauspiel-Solo zum Dreißigjährigen Krieg nach einem Roman von Grimmelshausen (1670)

„Ihr werdet Euch über mich verwundern“, prophezeit die Courasche ihrem Publikum. In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges von einer Kostfrau aufgezogen, sichert sie sich durch Heirat nicht nur einen gewissen Wohlstand, sondern vor allem ihre Existenz als Frau im Krieg. Doch sie kämpft ebenso auf den Schlachtfeldern, raubt und plündert, betreibt das Hurenhandwerk und die Marketenderei und sammelt Liebesaffären wie die geschätzten Dukaten. Sie scheint unverwundbar zu sein – bis sie auf Simplicius Simplicissimus trifft …

Die „Erzbetrügerin“ und „Landstreicherin“ Courasche, der Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen in seinem Simplicianischen Zyklus ein eigenes Buch widmete, inspirierte Bertolt Brecht zu seiner Mutter Courage. Über das Solostück der Schauspielerin und Hörbuchsprecherin Jutta Seifert schrieb die Rheinische Post: „Die Figur der Courasche ist trotz der bereits rund 350 Jahre, die sie bereits auf dem Buckel hat, eine hochmoderne Frau. Die Lebensbeichte dieser starken und modernen Frauenfigur war zugleich amüsant und berührend. Und es war nicht zuletzt die Geschichte einer emanzipierten Frau, als es diesen Begriff noch gar nicht gab.“ – „Grandiose Darbietung. Mal welterfahren, mal ausgelassen, mal zynisch und von ihren Erinnerungen mitgerissen. Man kann sich ihr nicht entziehen“, resümierte die Allgemeine Zeitung (Coesfeld) über eine historisch-literarische Figur, die von Jutta Seifert „herrlich in Szene gesetzt“ wird (Odenwälder Zeitung).

 

Beginn:     19:30 Uhr

Ort:           Stadtarchiv Borken, Rathausgebäude D, Im Piepershagen 17

Entgelt:    10,00 Euro

 

 


Donnerstag, 2. November 2023 | Stadtarchiv Borken, Rathausgebäude D | 19:30 Uhr

Vortrag von Prof. Dr. Stefanie van de Kerkhof (Universität Mannheim/Krefeld):

Kohle, Textil, Ruhrkampf und Hyperinflation. Das Rheinland und Westfalen im Krisenjahr 1923

Aus dem Abstand von 100 Jahren steht das Jahr 1923 als annum horribile derzeit im Blickpunkt historischer Dokumentationen und Bücher. Die politischen und wirtschaftlichen Umbrüche nach Ende des Ersten Weltkriegs hatten auch im Rheinland und in Westfalen zu Hungerrevolten, Streiks und Aufständen geführt. Die allgemeine Kohleknappheit, die Ruhrbesetzung durch die ehemaligen Kriegsgegner Frankreich und Belgien und die daraus resultierende Hyperinflation riefen überall in Deutschland soziale Verwerfungen hervor. Davon war auch Borken betroffen, zumal das Ruhrgebiet nahe war.

Im Rheinland besetzten Separatisten gewaltsam Rathäuser und riefen die Rheinische Republik aus, es kam zu heftigen Kämpfen mit Toten und Verletzten. Das Verhalten der regionalen Verwaltungen, die schlechte Vorbereitung der Revolutionäre und das Eingreifen der Reichsregierung führten zu einem schnellen Ende. Doch welche Ursachen gab es? Wie verhielt es sich mit den Hintergründen des Ruhrkampfs und der Inflation und mit den vier Besatzungsmächten, die Teile Deutschlands verwalteten? Welche Rolle spielte für Borken die westfälische Textilindustrie, welche Bedeutung hatte das Ruhrgebiet als Absatzmarkt für landwirtschaftliche Erzeugnisse? Der Vortrag führt in diese spannende Zeit und bietet damit auch Vergleichs- und Diskussionsmöglichkeiten für unsere Gegenwart.

Prof. Dr. Stefanie van de Kerkhof lehrt am Historischen Institut der Universität Mannheim, lebt in Krefeld, leitet ein Forschungsprojekt zur Industriegeschichte Krefelds in der Weimarer Zeit und ist Mitherausgeberin einer Borkener Stadtgeschichte, die zur 800-Jahr-Feier erscheinen soll.

 

Beginn:     19:30 Uhr

Ort:           Stadtarchiv Borken, Rathausgebäude D, Im Piepershagen 17

Entgelt:     6,00 Euro

 

 


Mittwoch, 29. November 2023 | Stadtarchiv Borken, Rathausgebäude D | 19:30 Uhr

Vortrag von Ulrich Hengemühle (Reken):

Verfolgung, Odyssee, Trauma. Das Schicksal der jüdischen Familie Silberschmidt

Samuel und Rosa Silberschmidt waren mit ihren Kindern Julia (geb. 1914) und Siegfried (genannt Fritz, geb. 1917) in Groß-Reken in den 1920er Jahren allgemein akzeptiert und geachtet gewesen. Mit der Machteroberung der Nationalsozialisten änderte sich das relativ schnell. Von Rekener Parteigenossen drangsaliert, floh Siegfried am 13. Juli 1937 mit 20 Jahren mit seinem Motorrad in die Niederlande. Früh zionistisch beeinflusst, hatte er bei jüdischen Hilfsorganisationen schon 1934, mit 17 Jahren also, einen Antrag auf Auswanderung gestellt.

Ulrich Hengemühle zeichnet anhand niederländischer Dokumente nach, warum Siegfried Silberschmidt nun auf eine Emigration nach Argentinien setzte, welche Ausbildung in einem jüdischen Arbeitsdorf nötig war und welche Hilfskomitees und Dienststellen in Amsterdam, Paris, Antwerpen und Buenos Aires sich einsetzen bzw. gewonnen werden mussten, bis er im Juni 1938 gemeinsam mit seiner frisch angetrauten niederländischen Frau Hilde Billetts für die letzte niederländische Flüchtlingspassage nach Argentinien erhalten konnte. Der Versuch, die mittlerweile in Borken wohnenden Eltern nachzuholen, endete tragisch.

 

Beginn:     19:30 Uhr

Ort:           Stadtarchiv Borken, Rathausgebäude D, Im Piepershagen 17

Entgelt:     6,00 Euro

 

 


Veranstaltungen im 1. Halbjahr 2024

 Weitere Veranstaltungen folgen

Samstag, 27. Februar 2024 | Stadtarchiv Borken, Rathausgebäude D | 16:00 Uhr

Eine Collage zum Holocaust-Gedenktag von und mit Sarah Giese (Rezitation), Markus von Hagen (Rezitation), Gudula Rosa (Flöte) und Dr. Norbert Fasse (Konzept und Moderation):

"Jeder weiteren Grausamkeit ein weiteres Stück Liebe entgegensetzen." Aus den Tagebüchern der Westerbork-Häftlinge Etty Hillesum, Philip Mechanicus und anderer

In den unterworfenen Niederlanden machte der SS-Sicherheitsdienst das Durchgangslager Westerbork vom Juli 1942 an zum zynischen „Depot“ für jüdische Menschen, um sie auf systematisch-bürokratische Weise per Eisenbahn deportieren zu können. Das Lager in der Heide südlich von Groningen wurde nicht nur für die niederländischen Juden zum zentralen Ausgangsort deutscher Vernichtungspolitik. Auch die meisten der für unsere Stadt zu beklagenden Shoah-Opfer wurden nicht von Borken, sondern von Westerbork aus deportiert. Vor nationalsozialistischer Verfolgung waren sie ins Nachbarland geflüchtet, saßen seit dem deutschen Überfall im Mai 1940 aber in der Falle und wurden, von Ausnahmen abgesehen, ebenfalls in dem „Polizeilichen Durchgangslager“ interniert.

Die niederländischen Häftlinge Etty Hillesum und Philip Mechanicus und manch weitere Lagerinsassen haben in heimlich geschriebenen Tagebüchern und Briefen die Perfidie der SS und des Lagersystems geschildert, aber auch von manch bewundernswerter Mitmenschlichkeit unter den Häftlingen berichtet. Collageartig werden Auszüge mit Borkener Schicksalen verwoben und musikalisch akzentuiert.

Sarah Giese (Münster) arbeitet als Hörbuch- und Rundfunksprecherin und als Dozentin für Sprecherziehung und Bühnendialog an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Markus von Hagen ist als Rezitator, Kabarettist, Hörbuchsprecher und in der Erwachsenenbildung tätig, beide gehören dem Ensemble des Theaters Ex Libris (Münster) an. Die Flötistin Gudula Rosa ist in der klassischen, der japanischen und der Neuen Musik zuhause, konzertiert als Solistin und als Mitglied verschiedener Ensembles im In- und Ausland und lehrt an der Musikhochschule Münster und an der Westfälischen Schule für Musik, wo sie zahlreiche Bundespreisträger „Jugend musiziert“ ausgebildet hat.

 

Beginn:     16:00 Uhr

Ort:           Stadtarchiv Borken, Rathausgebäude D, Im Piepershagen 17

Entgelt:     10,00 Euro

 

 


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