
Veranstaltungsreihe „Geschichte ist mehr ...“

Die Veranstaltungsreihe „Geschichte ist mehr …" ist eine Kooperation des Stadtarchivs mit der Volkshochschule sowie dem Heimatverein Borken. Sie wurde im Herbst des Jahres 2000 begründet, als die Leitung von Stadtarchiv und Stadtmuseum in eine Hand gelegt wurde.
Unter der Programm-Koordination des Stadtarchivs finden im Gebäude D des Rathauses in der Straße Im Piepershagen 17 regelmäßig Mittwochsvorträge und -vorstellungen zu verschiedenen Themen der Stadt- und Regionalgeschichte statt.
Veranstaltungen im 1. Halbjahr 2023
(unter Corona-Vorbehalt)
Mittwoch, 29. März 2023 | VHS-Forum Borken | 19:30 Uhr
Buchvorstellung von und mit Autor Dr. Marius Lange (Düsseldorf):
„Stellt die Pfaffen an die Wand!“ Die Österreichische Legion im Münsterland 1935-1938
Nachdem der österreichische Bundeskanzler Dollfuß im Juni 1933 die nationalsozialistische Partei seines Landes verboten hatte, wichen rund 15.000 österreichische Nationalsozialisten nach Deutschland aus. Dort wurden sie der rasch gebildeten „Österreichischen Legion“ eingegliedert und fortan für eine bewaffnete Eroberung ihrer Heimat ausgebildet. 1935 bezog die Legion hauptsächlich Lager im katholisch geprägten Münsterland – im Kreis Borken zeitweise in Velen, hauptsächlich aber in Bocholt.
Die Legionäre machten aus ihrer kirchenfeindlichen und gewaltbereiten Haltung keinen Hehl. Sie schändeten kirchliche Symbole – so in Velen, in Gemen, in Borken, in Rhede und in Bocholt – und schreckten selbst vor tätlichen Angriffen auf Katholiken und auf jüdische Synagogen-Besucher nicht zurück. Infolgedessen bezeichnete selbst ein NSDAP-Kreisleiter Teile der Legion als „Terrorgruppe“.
Die zahlreichen gewaltsamen Ausschreitungen belasteten das Verhältnis der kirchentreu gebliebenen Bevölkerungsmehrheit zum NS-Regime erheblich. Nicht einmal Interventionen der NSDAP-Reichsleitung und des Reichsinnenministers konnten die österreichischen „Full-time-Nazis“ wirklich in ihre Schranken weisen. In einer Phase, in der die Nationalsozialisten ihre Macht noch konsolidieren mussten, erschienen die Regierung Hitler und ihre nachgeordneten Behörden in den Augen der lokalen Bevölkerung daher unfähig, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen.
Beginn: 19:30 Uhr
Ort: VHS-Forum Borken, Heidener Str. 88
Entgelt: 6,00 Euro
Mittwoch, 19. April 2023 | VHS-Forum Borken | 19:30 Uhr
Vortrag in Kooperation mit der Frauengruppe Borken und dem städtischen Büro für Chancengleichheit
Paula Berger (Kunsthochschule Kassel):
Gelbe Karten & Lila Latzhosen
Einblicke in ein Video-Projekt mit feministischen Geschichten aus Borken
Per Kleinanzeige kam es ins Rollen: Rund 20 Frauen gründeten in Borken Anfang 1980 die erste von mehreren autonomen Frauengruppen, die schon bald eigene Veranstaltungsräume (das sogenannte „Frauenhaus“) anmieteten und mit vielen öffentlichen Aktionen hervortraten, um gegen systematische Benachteiligungen und männliche Geringschätzigkeiten anzugehen und mehr Gleichberechtigung zu erkämpfen. Wer waren diese Frauen, die vor vier Jahrzehnten den Mumm aufbrachten, sich öffentlich zu exponieren und sich in ihrer Stadt beharrlich für Frauenbelange einzusetzen? Welche Konflikte hatten sie durchzustehen und welche Wirkungen haben sie erzielt?
Diesen Fragen geht Paula Berger in ihrer multimedialen Abschlussarbeit an der Kunsthochschule Kassel nach, um für jüngere Zielgruppen eine feministische Geschichte im kleinstädtischen Raum sichtbar zu machen, die in Vergessenheit zu geraten droht. Sie hat ein objektbasiertes Video-Archiv angelegt, um bezeichnende Gegenstände zum Sprechen zu bringen. Welche Geschichten erzählen zum Beispiel ein lila Türknauf, gelbe Schiedsrichterkarten und ein alter Filmprojektor? Auskunft darüber geben in ihrer multimedialen Präsentation Frauen, die damals beteiligt gewesen waren und nun von ihr interviewt wurden.
Beginn: 19:30 Uhr
Ort: VHS-Forum Borken, Heidener Str. 88
Entgelt: 6,00 Euro